Wanderwoche "Harz-Hohenstein Padd" Vorschlag

zum Download: Tourenbuch Harz-Hohenstein-Padd
Link zu Alpenvereinaktiv: Harz-Hohenstein-Padd in alpenvereinaktiv.com

Erstbegehung des „Harz – Hohenstein - Padd“  von der Sepp-Ruf-Hütte bis zur Hohensteinhütte

Helle und dunkle Flecken pflasterten den Weg; die Sonne schien wie zu einem besonderen Geburtstag. Der Schatten der Bäume lieferte die nötige Abkühlung nach sonnigen und warmen Abschnitten auf diesem erstbegangenen Weg von der Sepp-Ruf-Hütte bis zur Hohensteinhütte. Volle sieben Tage ging die Wanderung vom kleinen Ortsteil Silbernaal in Clausthal Zellerfeld (Harz) über die Orte Seesen, Bad Gandersheim, Alfeld, Wallensen, Salzhemmendorf, Hameln und bis zur Pappmühle (Zersen). Schwungvoll war der Abstieg aus dem Harz über die breiten Forsttrassen (Schweinebraten, Keller Wimmerstein, Großer Ochsengrund, Dehneplatz), die das Kennenlernen der zehn Teilnehmer vereinfachten, da gleich mehrere nebeneinander gehen und zuhören konnten. Die bereits gewanderten großen Strecken in den Alpen wurden dabei geschildert, die Bereitschaft mit völlig unbekannten Personen unterwegs zu sein, half dabei ebenso. Dieser Abschnitt zum Fenster des Harzes (Seesen Eigenwerbung) ist ideal für das Kennenlernen und Schätzen der weitwandernden „Boliden“. Hier war schon ein hohes Tempo als erste Gemeinsamkeit der Wandernden im Alter von 41 bis 71 Jahren zu erkennen. Fitness hatte jeder im Rucksack und in den Beinen für die als schwierig, von Komoot, eingestufte Strecke mitgebracht.

Die Unterkunft in Seesen hatte einen Rittersaal ähnlichen Raum, inklusive eines köstlichen 3 –Gänge Menus vorbereitet. Davor war aber noch ein Rundgang durch die Stadt von ca. 3 km zu den "Fenstern zum Harz" zu erleben.

Der zweite Abschnitt nach Bad Gandersheim zeigte das erste Mal den wahren Charakter der Strecke: von den Berghöhen hinunter in die bewirtschaftete Landschaft. Hier wurde es unmöglich einen noch nicht asphaltierten Weg zu finden. Täler in dieser Region werden zielgerichtet und zweckgebunden mit begradigten asphaltierten Feldwegen ausgestattet. Aber so wie das Tal durchschritten war, oben auf der Burgruine Wohlenstein, gab es wieder die echten Naturwege, die so heute kaum mehr im Harz zu finden sind. Diese nur stiefelbreiten Naturpfade (Höhenzug Heber) sind die Besonderheit dieser Hütte zu Hütte-Strecke, durch die uns Jens mit dem Komoot- Programm auf dem Smart Phone führte, Landkarten helfen hier nicht weiter. Die Stimmung in der Gruppe war hervorragend, auch wenn die Stöcker einmal an der Kopfbuche vergessen wurden. Erika, unsere älteste Teilnehmerin, zeigte bei 11 Liegestützen mit dem Rucksack auf dem Rücken, welches Motto im Leben auch gelten kann: „Fit in die Kiste“. Durch den Kurpark am Schwimmbad vorbei war die Innenstadt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,9 km/h (gemessen von Thorsten) auch schnell erreicht. Natürlich war das beste Restaurant am Platz der richtige Ort, sich nun auch auf die Nachtwächterführung von 2 Stunden (Kristine hatte eine Nachtwächterin gefunden) durch Bad Gandersheim vorzubereiten.

Die super gute Wettervorhersage trieb uns früher an den 3. Start als in dem Tourenbuch angekündigt war. Nun endlich konnten wir der Wegbezeichnung auch folgen;  der E11  schildert den Weg (ein Kammweg der herrlichen Stiefelbreite und dem zugewachsenen Gehraum) bis nach Hörsum, wo ein freier Abstieg durch das Unterholz wieder die naturnahe Wanderung hochleben lässt. Wer will denn nur den ausgetretenen Wegen folgen? Dabei waren in dieser Natur auch zahlreich „Beamtenwindhunde“ (Schnecken) von Michael beobachtet worden. Der Einlauf nach Alfeld  ging, abweichend vom E11,  über Rollinghausen an der Leine entlang. Bei einem Stadtrundgang, mit dem vorherigen Ablegen der Rucksäcke in der ersten Barlounge, schmeckte auch bei diesem Sommerwetter das Eis. Der Aufstieg zur Schlehenberg Unterkunft wurde vorher überschätzt. Es sind nur 60 Höhenmeter, die am Ende der 23 km Tagestour locker noch zu steigen waren. Ein 5-Minuten Schauer brachte unsere Handwäsche wieder unter das Balkonvordach, mehr Abkühlung gab es insgesamt nicht. Das Abendessen zeichnete sich aus, jedoch nicht mit der Anwesenheit der auf der Karte stehenden Minestrone, was Marco tagelang nicht überwinden konnte, sondern durch Sauce Hollandaise.

Wir verließen Alfeld für die 4. Etappe und wanderten über Humberg, Rettberg zum Reuberg mit 200 Hm Aufstieg weiter zum Helleberg. Bevor wir den Fluss Glene überquerten, hatte Ulrike eine Anwendung für die Stirnlampe entdeckt. In der Lippoldshöhle gibt es einen unbeleuchteten Gang, der mit einem Felsdurchbruch endet. Nun bietet der Duinger Berg  stiefelbreite Pfade mit einem besonderen Geschmack auf den Lippen, nämlich blühenden Bärlauch soweit das Auge reicht. Am Babenstein verließen wir dieses Traumgelände und stiegen nach Coppengrave auf die bereits geschilderten Feldwege ab. Am Duinger Wald entlang kamen wir zum Pöttjerkrug, wo innerhalb von 10 Sekunden die Möglichkeit einer frischen Portion Erdbeeren mit Eis geregelt wurde. Nach dieser Kalorienspritze war es ein Leichtes durch die Tongrube zum Bruchsee und der möglichen Badestelle Humboldtsee (Weenzer Seeplatte) zu wandern, wo sich auch die Unterkunft in Wallensen befand. Da wir am späten Nachmittag schon die Auflockerung mit den Erdbeeren hatten, konnten wir das geplante „Locker vom Hocker“ Yoga für den Rücken ausfallen lassen. Es hatte sowieso keiner Rückenprobleme gehabt. Das Abendessen hatte uns hier wieder auf „Normal Null“ Geschmack gebracht.

Nun war der Höhenweg vom Ith das „Tagesmenü“ für den Vatertag. Es waren unter den Teilnehmern (Reinhard, Michael, Torsten, Michael) Väter dabei. Wir stiegen auf den Kammweg (Roswitha Weg), den wir Richtung Norden über den Aussichtspunkt Hammerslust  bis zum Poppenstein folgten,  auch hier wieder das satte Gefühl auf dem Lippen von blühenden und verblühtem Bärlauch, je nach Sonneneinfall und damit Sichtweiten in das Tal links oder rechts vom Kamm. Dazu wurden von Erika gespendete Halberstädter Bock-, Wiener- oder Premiumwürste gereicht. Hier auf der 5. Etappe waren mehr als 6 Wanderer am Tag anzutreffen, da es ja etwas zu feiern gab. So konnten wir mit dem  Gruß „Moin“ unsere Herkunft deutlichen machen. Dieser Abschnitt sollte auch unter der Kategorie „stiefelbreiter Weg“ eingeordnet werden. Mountainbiker nutzten an diesen Stellen ihre Bikes mehr als Rollatoren. Unsere Unterkunft (Ratskeller) in Salzhemmendorf zeichnete sich durch ein hervorragendes Menü, auch für Vegetarier, aus.

Die Ungeduld, auch die größte und schwierigste  6. Etappe anzugehen, zog den Frühstart noch weiter nach vorne.  Das Wasser und Obst im Einkaufsmarkt aufzufüllen war trotz früher Uhrzeit kein Problem. Gummistiefel oder Lackschuhe sind auf dieser Etappe nicht zu gebrauchen, sowie auch Gicht und Blasen an den Füßen. Hier verließ uns leider Reinhard mit unseren besten Genesungswünschen gen Hamburg. Diese Königsetappe mit 26 km und dem Aufstieg (200 Hm) zum Ith-Turm sollte dem Spaß die Krone aufsetzen. Einer wunderbaren Panoramasicht vom Turm schloss sich der Abstieg, den keiner bei Regen erleben möchte, mit einer Rutschpartie auch schon bei sonnigen Bedingungen an. Das Rittergut Bisperode ist auf eigene Gefahr zu beschreiten und kürzt den Weg ab. Am darauffolgenden Segelflugplatz bietet eine Bankgruppe im Schatten den richtigen Pausenplatz. Durch die Randausläufer  des „Schecken“ wurden wir nun von Renate (gebürtige Hamelnerin) nach Hameln geführt, und natürlich wurde die Wanderung wieder durch Erdbeeren mit Eis unterbrochen. Die Jugendherberge ließ die „gute alte Zeit“ aufleben. Das Abendessen sollte aber dann doch stilecht im Rattenkrug stattfinden, was zu der Wanderstrecke noch einen Zuschlag von ca. 3km bedeutete.

Bevor wir  die letzte und 7. Etappe starteten, war hier am Morgen auch eine Stadtbesichtigung in Hameln zu absolvieren. Der „Rote Kreuz Ersthelfer Kurs“ bewachte unsere Rucksäcke in der Nähe des Touristenbüros, denn das Büro war um diese Zeit noch nicht geöffnet. Nach nordöstlicher Richtung, über die Süntelstraße, erreichten wir den Bismarckturm. Weiter zum Forsthaus Heisenküche überschritten wir den Schweineberg. Wo kommt eigentlich dieser Name her? Nach dem Talort Unsen gingen wir in den Süntel und besteigen die Hohe Egge, um dann am Süntel Turm zu rasten. Hier wurden uns  Grüße von Udo Solich (Vorstand Umwelt und Naturschutz), wartend auf der Hohensteinhütte, von anderen Wanderern mitgeteilt.  Wir beeilten uns und kamen stolz nach 160km Wanderstrecke nach 7 Tagen um 16:10 Uhr an der duschlosen Hohensteinhütte an, wo uns Angrid und Udo Solich  mit Freude in Empfang nahmen.

(Teilnehmer: Erika Ahrens, Kristine Zimmermann, Thorsten Zimmermann, Jens Lefers, Ulrike Hallenberger, Reinhard Heilemann, Michael Kaufmann, Michael Köhn, Renate Anders-Köhn, Marco   Jürgens.)  Das vollständige und aktuelle Tourenbuch steht oben für eigene Organisation zur Verfügung.

Michael Kaufmann, 17.Juli 2017

Planungen für den Reiseverlauf

Tourenbeschreibung (Kurzfassung)

Wir starten die Sektionswanderwoche am Samstag in Hamburg-Harburg auf dem Bahnhof. Die Anreise wird mit der Bahn und dem Bus, sowie der ersten kurzen Wanderung ca. 6,4 km bis zur Sepp-Ruf-Hütte erfolgen. Der Abend wird als Auftaktveranstaltung mit Abendessen  (Catering "Schlachterei Eine", sehr zu empfehlen) gestaltet.

Am Sonntag wandern wir von der Sepp-Ruf-Hütte bis nach Seesen (Übernachtung: Hotel). Dies ist ein lockerer, bergabwärts Abschnitt von ca. 19 km.


Montag geht es von Seesen nach Bad Gandersheim, eine Strecke von ca. 20 km. Die Stadt Bad Gandersheim hat einiges zur Besichtigung zu bieten (Übernachtung mit Frühstück: Pension)


Dienstag wandern wir über Wald-, Forst- und Feldwege ca. 24 km bis nach Alfeld. Mit einem Schlussanstieg von ca. 60 Hm erreichen wir auf dem Schlehberg unsere Unterkunft (Hotel mit Frühstück). 


Mittwoch geht es meistens  quer über die Berge  ca. 19 km nach Wallensen am See (Unterkunft Hotel mit Frühstück,  alternative Schlaf-Fässer auf dem Campingplatz). Falls baden erwünscht ist, besteht in der Nähe, Campingplatz die Möglichkeit (Badekleidung einpacken). 

Donnerstag nehmen wir nun auch andere Wege in Anspruch und werden dann nach ca. 25 km in Salzhemmendorf (Unterkunft mit Frühstück: Pension) eintreffen. Im Ratskeller von Salzhemmendorf wird das gemeinsame Abendessen (sehr zu empfehlen) sein.

Freitag wandern wir von Lauenstein/ Salzhemmendorf teilweise dem E11 folgend bis nach Hameln. Diese Strecke haben wir mit ca. 26 km vorgesehen, ein etwas kritscher Abstieg ist nach dem Ith -Turm zu meistern. (Unterkunft mit Frühstück: Jugendherberge), Abendessen in Hameln.

Am Samstag, möglich eine Stadtführung in Hameln zubuchen,  kommen wir in unserer Hohensteinhütte an; an diesem Tag ist auch eine Entfernung von ca. 20 km zu wandern. (Übernachtung in Hütte). Der Abend ist dann als Abschlussveranstaltung mit der Auszeichnung der Teilnehmer und einem gemeinsamen Buffet geplant.

Die Rückreise ist für Sonntag nach dem gemütlichen Frühstück (ca. 10:00 Uhr) mit einer kurzen Wanderung (ca. 6 km)  von der Hohensteinhütte nach Hess. Oldendorf geplant. Weiter geht es mit der Bahn zurück nach Hamburg-Harburg (Ankunft ca. 17:00 Uhr).