Meine Jungfernfahrt mit der Familiengruppe Klettern

Hallo, ich bin der neue DAV-Bus, ihr habt mich bestimmt schon auf dem Parkplatz des Kletterzentrums gesehen. Im Winter durfte ich noch nicht so richtig weit weg, aber im Februar war es endlich so weit: ich durfte mir den Bauch mit der Familiengruppe und jeder Menge Gepäck vollschlagen und wir sind zu „unserer“ Sepp-Ruf-Hütte in den Harz gefahren.

Schön war´s! Freitagabend sind wir angekommen und ich habe erlebt, dass es nachts auch richtig dunkel werden kann und es wurde so kalt, dass meine Scheiben klirrten! Tagsüber schien aber die Sonne und meine Dichtungen wurden richtig warm. Und meinem Trupp hat es wohl auch richtig gut gefallen. Sie haben andauernd was zu erzählen gehabt, während ich sie gefahren habe: die langhaarigen Jungs und Mädels erzählten vom Schlittschuhlaufen, wo sie von den beiden bunten Diskoscheinwerfern über dem Eis so beeindruckt waren, dass die Jungs sich vor Freude für die Mädchen hingeworfen haben. Ein paar andere aus der Familiengruppe sind währenddessen wohl im Wald im Kreis gelaufen und haben was von Sprüngen über glitschige Felsen im Fluss, Pfadsuche im abgeholzten weglosen Gelände und toller Aussicht von Adlerklippen ohne Adler erzählt. Und ich hatte noch ein Trüppchen aus Kindern und Erwachsenen dabei, das sich so lieb hatte, dass sie beim Skipasskauf spontan eine Familie gegründet haben und den ganzen Tag den Berg hochgeliftet und auf Brettern runter gerutscht sind.

Abends gab es wohl viele Köche in der Küche und Chili „con carne“ und „sin Mais“ oder „sin Bohnen“. Menschen sind doch komisch, ich habe an der Tankstelle nicht so viele Probleme. Ich brauche nur einen Rüssel mit dem richtigen Treibstoff. Aber beim Trinken war das bei den Menschen wohl auch unkompliziert. Durch das Essen sind die Mädchen wohl schlanker geworden, denn beim Abräumen und Abwaschen haben sie sich „verdünnisiert“. Das ist wohl ein Phänomen, dass bei Jugendlichen manchmal vorkommt, aber dann bleibt auch mehr Energie für das Abschiedsputzen übrig, hörte ich.

Am Sonntag wurde ich morgens schon wieder vollgepackt und alle redeten durcheinander und sagten so komische Sachen wie „Feudel“ und „Schuhe aus“. Und Jörg wollte unbedingt Kinderschuhe verschenken, die er im Keller gefunden hatte. Die wollte aber keiner haben. Dann haben die Leute sich gemischt und haben wieder ganz verschiedene Sachen gemacht: einige sind über kleine Pfade durch den Winterwald „auf Schalke“ gelaufen und da auf einen Turm gestiegen. Dabei haben sie andauernd den Brocken gesehen. Aber wenn ich meinem Navi glauben darf, dann müssen die echt schnell gewesen sein, denn das ist doch ganz weit weg…. Einige waren mit meinem Kumpel weg zum Skilaufen am Sonnenberg, der wohl genau das war- sonnig. Und meine Mitfahrer habe ich an die Studentenklippen gefahren, wo sie Kletterrucksäcke, Seile und Helme aus meinen Bauch mitgenommen haben und angeblich - im Februar!- so richtig am Fels in der Sonne geklettert sind. Das glaube ich aber nicht, denn das waren bestimmt keine Studenten!

Na ja, dann ging es nachmittags zurück nach Hamburg und ich fand es ganz doof, dass wir für die gesamte Strecke vom Okertal nur 2:30 gebraucht haben bis nach Hause ins Kletterzentrum. Was meinen die mit Streckenrekord?

Ich habe echt viel dazugelernt, aber ein paar Fragen sind noch offen:

·         Warum freuen sich die Menschen nicht mit mir darüber, dass ich Freitags nachmittags auf den Autobahnen um Hamburg auch mal mit anderen Fahrzeugen im Stehen plaudern kann? Wir haben es doch nett miteinander!

·         Warum werden die Kids so aufgeregt, wenn wir neben einem Flixbus fahren und fuchteln auf den Handys rum? Ob es an der Farbe der Lackierung liegt und sie die fotografieren wollen? Mal ganz unbescheiden: ich finde mein Design schicker…

·         Warum nehmen jüngere Menschen Kleidung in Taschen mit, um in den Zimmern Berge in der Mitte zu bauen? Ich dachte, die Berge sollten draußen sein.

Ach ja: der erste Namensvorschlag für mich ist notiert: Flutschi. Vielleicht kommen bei den nächsten Touren ja noch mehr Vorschläge dazu. Für mich jedenfalls steht fest: das war eine richtig coole Jungfernfahrt und ich bin gespannt darauf, was ich mit dem JDAV noch so alles erlebe!

Euer JDAV Bus

(Für die Familiengruppe Klettern, Yvonne Aubry) 

Eindrücke der Jungfernfahrt