Die Bestäubung der Blüten ist eine notwendige Voraussetzung für die Bildung von Früchten und Samen. Die Früchte an Bäumen und Sträuchern (z.B. Äpfel, Kirschen, Himbeeren) dienen sowohl uns Menschen als auch vielen Tieren als Nahrung. Die Samen sichern die Erhaltung der Vielfalt an Pflanzenarten. Bei Kulturpflanzen kommen so entscheidende Aspekte hinzu, wie:
- hohe Ertragssicherheit,
- qualitativ hochwertige Früchte (z.B. rundherum gleichmäßig ausgebildete Äpfel),
- gleichmäßiges Abblühen und damit gleichmäßige Reife.
Ca. 80% der heimischen Pflanzenarten sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen.
Aufgrund ihres Körperbaus und ihrer Lebensweise kommt der Honigbiene dabei eine ganz besondere Rolle zu. Hummeln und andere Wildbienenarten nehmen zwar mit großem Abstand, aber dennoch den 2. und 3. Rang ein.
Warum ist gerade die Honigbiene eine besonders wichtige Bestäuberin?
1. Aufgrund ihrer sozialen Lebensweise und der imkerlichen Obhut ist ihre Anzahl über das gesamte Jahr relativ stabil.
2. Die Überwinterung als Volk bringt einen hohen Nahrungsbedarf mit sich. Sie verfügt daher über einen sprichwörtlichen Sammeleifer. Für nur 1 kg Honig müssen die Bienen ca. 60.000mal ausfliegen. Sie besuchen dabei ca. 6.000.000 Blüten!
3. Sie ist blütenstet, d.h. sie bringt Pollen von einer Blüte auf eine andere der selben Pflanzenart.
4. Sie ist sehr anpassungsfähig an verschiedenste Blütenformen.
5. Sie hat ein dichtes Haarkleid, welches sich zur Übertragung des Pollens besonders gut eignet.
6. Mit Hilfe ihres hoch entwickelten Informationssystems ("Sprache") können sich die Bienen untereinander darüber verständigen, wo etwas blüht und auf Bestäubung wartet.
7. Sie bestäubt Blüten im Umkreis von bis zu 3 km um ihren Stock.
Neben der Blütenbestäubung liefern Honigbienen desweiteren wertvolle Produkte, die sich vielseitig nutzen lassen (Honig, Bienenwachs, Pollen, Propolis, Gelée Royale und Bienengift).
Wildbienen (Hummeln und Solitärbienen), können vieles von dem nicht leisten, machen sich aber insbesondere bei Pflanzen, die von Honigbienen weniger beachtet werden, nützlich. Dazu gehören auch viele seltene, vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten. Andererseits wird gerade für die Wildbienen als auch für Honigbienen das Überleben immer schwieriger.
Ursachen dafür sind:
- natürliche Veränderung von Klima und Vegetation,
- Beseitigung von Nistmöglichkeiten durch Bebauung/Versiegelung der Landschaft,
- Zerstörung verbliebener Niststätten (Beseitigen abgestorbener Bäume sowie Abbrennen von Straßen-/Wegrändern, Wiesen u. Gartenland),
- Verminderung des Nahrungsangebotes durch einseitige Gestaltung von Grünanlagen (Gräser u. Nadelhölzer) sowie großflächigen Ackerbau,
- Vergiftung durch Pflanzenschutzmittel.
Das kann jeder tun:
- natürlichen Lebenskreislauf der Pflanzen erhalten (abgestorbene Pflanzen gehören dazu),
- künstliche Nisthilfen für Wildbienen anbieten,
- "steriles Grün" von Rasen und Koniferen durch ein farbenprächtiges Blütenmeer ersetzen,
- bevorzugt Wildformen einheimischer Stauden und Gehölze pflanzen – im Garten und auf kommunalen Grünflächen,
- auf Pflanzenschutzmittel weitgehend verzichten,
- Honig einheimischer Herkunft kaufen, damit die einheimischen Imker weiterhin Honigbienen halten.
Wichtige (und schöne) Bienenweidepflanzen sind:
Bäume |
Sträucher |
Stauden und Kräute |
Kletterpflanzen |
Weiden-Arten |
Weiden-Arten |
Flockenblume |
Efeu |
Obstgehölze |
Haselnuss |
Salbei |
Echtes Geißblatt |
Ahorn-Arten |
Berberitze |
Thymian |
Wicken |
Linden-Arten |
Schlehe |
Distel-Arten |
Wilder Wein |
Robinie |
Kornelkirsche |
Borretsch |
Waldrebe (Clematis) |
Rosskastanie |
Sommerflieder |
Fetthenne (Sedum) |
Blauregen (Wisteria) |
Esskastanie |
Pfaffenhütchen |
Mignon-Dahlien |
Windenknöterich |
Eberesche |
Brombeer-Arten |
Natterkopf |
|
Bienenbaum |
Wildrosen-Arten |
Sonnenhut-/Braut |
|
Denken wir immer daran:
Quelle: Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V., Jens Radtke