Ab dem 05.07.25 könnt ihr die „Zukunft Alpen. Die Klimaerwärmung“ eine Wanderausstellung des Deutschen Alpenvereins im Raum Hamburg unseres Vereinshauses sehen.
Die Klimaerwärmung ist eine der größten globalen Bedrohungen unserer Zeit. Besonders betroffen sind hier die Natur- und Lebensräume in den Alpen. Die Ausstellung „Zukunft Alpen“ des Deutschen Alpenvereins visualisiert und visioniert den Klimawandel in den Alpen. Sie führt in die aktuellen Problemfelder ein und regt gleichzeitig eine Diskussion darüber an, inwieweit und in welche Richtung wir die Zukunft mit und in den Alpen gestalten wollen und können.
Laut Experten*innen werden die Temperaturen im Alpenraum bis Ende des Jahrhunderts deutlich stärker steigen als im globalen. Für den bayerischen Alpenraum würde dies in einem Szenario „ohne Klimaschutz“ einen Anstieg von rund 5 Grad im Vergleich zur Referenzperiode 1971-2000 bedeuten. Je nach Region und Jahreszeit kann der Anstieg jedoch auch noch höher ausfallen. „Die damit einhergehenden Veränderungen und ihre Auswirkungen werden immens sein – und zeichnen sich bereits heute deutlich erkennbar ab“, erklärt Dr. Tobias Hipp, Geowissenschaftler im DAV-Ressort Natur- und Umweltschutz. „So nimmt beispielsweise die Zahl der massiven Felsstürze signifikant zu.“ Allein zwischen Januar 2023 und Frühjahr 2024 häuften sich die Meldungen. Besonders eindrücklich: der große Felssturz am Fluchthorn im Juni 2023, in dessen Konsequenz der Gipfel nun 19 Meter niedriger ist. Oder massive Regenfälle im September 2024, die für Hochwasser und hochwinterliche Szenarien in den Bergen sorgten. „Die Liste der klimatischen Auswirkungen lässt sich mannigfaltig ausweiten“, so Dr. Tobias Hipp. „Beispielsweise um den Gletscherschwund und die daraus resultierende Wasserknappheit, mit der beispielsweise einige Hütten zu kämpfen haben.“ Allein in den Jahren 2022 bis 2023 sind die Gletscher im Mittel um 23,9 Meter kürzer geworden. Menschen sowie der Naturraum mit Flora und Fauna sind massiv betroffen und stehen wie keine andere Region weltweit unter so hohem Nutzungsdruck.
„Entsprechend liegt ein Augenmerk der Sonderausstellung auf den Ski- und Tourismusgebieten, verbunden mit der Fragestellung: Welche Umorientierungen werden angestoßen“, erzählt Friederike Kaiser, DAV-Geschäftsbereichsleiterin Kultur und Kuratorin der Ausstellung. „Wie wird geplant und umgesetzt?“ Das wohl größte Spannungsfeld der nächsten Jahre liegt jedoch in unserem Umbau hin zu einer CO2-neutralen Gesellschaft. Die Frage ist, wie wir eine Energiewende ermöglichen können, ohne unsere wertvollen Naturräume aufzugeben.
„Im Vorfeld der Sonderausstellung haben wir Menschen befragt, die bereits jetzt von der Klimaerwärmung massiv betroffen sind oder sich intensiv mit ihren Folgen beschäftigen“, erzählt Friederike Kaiser. „Seien es Wissenschaftler*innen, Expert*innen von Naturschutzverbänden oder Mitglieder des Deutschen Alpenvereins (DAV) und der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV). Auf ihren Recherchen, Erkenntnissen, Geschichten, Fotografien und Objekten beruht diese Ausstellung.“
Verlieren
Mit den steigenden Temperaturen werden Starkniederschläge und Trockenheit, das Tauen von Permafrost und Gletschern sowie Naturkatastrophen wie Bergstürze, Murgänge und Überschwemmungen weiter zunehmen. „In der Ausstellung zeigen wir beispielhaft deren Auswirkungen auf Leben und Alltag und illustrieren mit ‚Klimastreifen‘, in Farben umgesetzte Jahresmitteltemperaturen am Beispiel des bayerischen Alpenraums, die Erwärmung der Alpen, die bereits vor Jahrzehnten begonnen hat und abhängig vom Verhalten der Menschheit massiv voranschreitet“, so Friederike Kaiser über die Visualisierung der Klimaveränderungen.
Darüber hinaus wird sich der Naturraum selbst ebenfalls verändern, zudem müssen sich Pflanzen und Tiere anpassen. „Gerade die endemischen Arten, die auf spezielle Bedingungen in den Alpen angewiesen sind, geraten unter Druck. Die physische Gestalt des Hochgebirges wird sich durch Bergstürze, Murgänge und das Abtauen der Gletscher wandeln. In der Ausstellung zeigen wir dies unter anderem mit Tier- und Pflanzenporträts sowie Computersimulationen“, ergänzt Tobias Hipp die Überlegungen und Umsetzungen der Sonderausstellung.
Verfügen
Doch auch die Anpassungen an die Klimaerwärmung verändern den Alpenraum massiv. Seine geringe Besiedelung sowie sein starkes Relief machen den Alpenraum für den Gewinn erneuerbarer Energien hochattraktiv. Zusätzliche Wasserkraftwerke werden geplant, letzte Geländekammern entwässert. Beispielhaft werden Erschließungsprojekte vorgestellt und ihre Auswirkungen auf den alpinen Raum und dessen Biodiversität diskutiert.
Auch skitouristisch geprägte Gebiete sind von den Auswirkungen des veränderten Klimas und den sukzessiven steigenden Temperaturen betroffen. Die Betreiber*innen stehen vor der Herausforderung, ihren Betrieb zu ändern oder zu schließen. Häufig werden dabei neue Attraktionen für den Sommer- und Ganzjahrestourismus geschaffen. Einige Beispiele hiervon sind in der Ausstellung zu sehen.
Die Bergbesucher*innen der Zukunft werden sich nicht nur in einer stark veränderten Alpenlandschaft bewegen, sondern müssen sich auch auf deutlich veränderte Rahmenbedingungen für den Bergsport einstellen. Schon jetzt sind klassische Aktivitäten wie Hochtouren nur noch unter erschwerten Bedingungen möglich, Routen werden gesperrt und verlegt, Hütten geschlossen oder das Angebot auf den Hütten stark eingeschränkt. Die Ausstellung zeigt Fallbeispiele aus den Alpenvereinen sowie Interviews mit Bergführerinnen, Hüttenwirten und dem DAV-Experten Robert Kolbitsch.
Erwarten
Mit den Zukunftsszenarien für die Alpen haben sich mehrere Jugendgruppen der JDAV auseinandergesetzt. Sie stellen Fragen, regen zur Reflektion an und zeigen, was in Zukunft auf uns zukommen könnte.
Handeln
Was können wir tun, um die Klimaerwärmung zumindest zu begrenzen? „Konkretes Handeln von Einzelnen ist eine zentrale Basis“, erzählt Melanie Grimm, DAV-Vizepräsidentin. Deswegen zeigt die Ausstellung Beispiele aus der Bergsportcommunity, die eine Anregung darstellen können.
Zugleich müssen aber auch die Strukturen betrachtet werden, in denen das Handeln der Einzelnen stattfindet. Dem Museumsteam war es daher ein besonderes Anliegen, zu fragen, wie Klimaschutz global umgesetzt werden müsste und mit dem Schutz von Biodiversität, Natur und Landschaft verbunden werden kann.
Sonderausstellung im Alpinen Museum
Grundlage der Wanderausstellung „Zukunft Alpen“ ist die gleichnamige Sonderausstellung im Alpinen Museum in München, die noch detaillierter auf die Klimaerwärmung im Alpenraum eingeht. Noch bis zum 30. August 2026 lädt sie zu einem Besuch auf der Praterinsel ein.
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