Alpen Film Festival am 3. November im Studio Filmtheater KIEL

Am Sonntag, 3. November 2024 trifft sich die Berg-Szene und Trailrunning-Szene des Nordens im Studio Filmtheater. Wenn das Alpen Film Festival an seinem nördlichsten Spielort Station macht, feiern die Bergsteiger ihre Leidenschaft. Durch den Abend führt der Alpinist Laurin Dauer.

In den fünf Berg-Filmen geht es um Freundschaft, Leidenschaft, Scheitern und Gewinnen. Die Spielzeit beträgt 105 Minuten.

Unter anderem sind Filme vom Extremkletterer Michi Wohlleben, dem Expeditionsbergsteigern Robert und Daniela Jasper, sowie den Ultra-Läuferinnen Susann Lehmann und Magdalena Kalus zu sehen. Man muss kein Bergsteiger sein, um sich von der Leidenschaft, der Poesie und der Lebensfreude der Filme mitreißen zu lassen.

Die Gastronomie im Studio Filmtheater bietet Gelegenheit, sich mit Bergfreunden vor der Vorstellung zu verabreden. Am 3. November um 17.00h ist Filmstart

Tickets buchbar über: https://www.studio-filmtheater.de/movie/alpen-film-festival-2024

In Matsch, Tränen und Blutblasen ertränken die beiden Trailrunerinnen Magdalena Kalus und Susann Lehman den Traum vom Eiger Ulra Run, zunächst. Mit einem modernen, zugleich traditionellen Musikfilm in schwarz weiß zeigen zwei Handwerker die illustren Facetten von Freundschaft zwischen Wahnsinn und Wahrhaftigkeit. Daniela Jasper klettert als Frau von Extrem-Bergsteiger Robert Jasper aus dem Schatten ihres Mannes; dessen Freiheitsliebe sie unterstützt. Topalpinist Michael Wohlleben kann im Schweizer Alpsteinmassiv auf ein halbes Dutzend seiner besten Freunde sowie auf die Seelenverwandtschaft mit einer Almerin bauen. Das Resultat ist seine schwierigste Erstbegehung. Aber auch die Gewissheit, dass geteiltes Glück das größere ist. Am Ende des Programms macht ein satirischer Kurzfilm klar, dass im Drama immer auch Komödie steckt.

LUCKY PEACH

von und mit Magdalena Kalus und Susann Lehmann

Zwei Trailrunnerinnen stellen sich ihrer größten Herausforderung: dem „Eiger Ultra Trail“. Nach ihrem ersten Versuch fragen sie sich, was Scheitern wirklich bedeutet – und wie sie damit umgehen. Magdalena Kalus und Susann Lehmann sind begeisterte Läuferinnen. Im Team wollen sie die Langdistanz des „Eiger Ultra Trail“ bewältigen: 250 Kilometer, 18.000 Höhenmeter, non-stopp mit einem Zeitlimit von 100 Stunden, einmal um das UNESCO-Weltnaturerbe Jungfrau-Aletsch herum. Vom Start in Grindelwald weg haben sie mit dem gebirgigen Terrain, unbarmherziger Hitze, der Orientierung und ihren Mägen zu kämpfen. Nachdem die beiden Freundinnen 186 Kilometer lang Höhen und Tiefen durchlaufen haben, müssen sie das Handtuch werfen. Doch so schnell geben die Ausdauerathletinnen nicht auf… wirklich gescheitert ist schließlich nur, wer nicht wieder aufsteht.

IN DIE WEITE

von und mit Stefan Rosenboom und Norbert Leitner

Zwei Männer begeben sich auf Wanderschaft durch Österreich und schaffen im Rhythmus des Gehens, im Rhythmus der Tage, mit jedem neuen Himmel eine Ode an die Freundschaft. Norbert Leitner, Messermacher und Künstler aus Österreich, und Stefan Rosenboom, Fotograf und Autor aus Deutschland, machen sich auf den Weg. 600 Kilometer wollen sie zu Fuß bewältigen, aus dem Norden Österreichs durch das Waldviertel, über die Donau und quer durch die Alpen bis zu den Hochebenen Kärntens. Der eine will seine Heimat erlaufen, der andere das Zweisein feiern. Auf ihrem einsamen Weg durch ein leeres Land erleben sie Schönheit, wildes Wetter, Erschöpfung und erlaufenes Glück. In erhabenen Schwarzweißbildern und szenischen Filmsequenzen nehmen uns die beiden Freunde mit auf ihren Weg: still, und zugleich voller Freude über das Gehen „In die Weite“.

GIPFEL-LIEBE

von Claus Hanischdörfer

30 Jahre währt die Lebens- und Liebesseilschaft von Daniela und Robert Jasper. Ein berührendes Familienporträt, das in Nordwände, extreme Kletterrouten und auf Expeditionen in alle Welt führt. Robert Jaspers alpinistische Erfolge aufzuzählen, hieße Eulen nach Athen zu tragen. Weniger bekannt ist dagegen, dass auch seine Frau Daniela bis heute in Fels und Eis unterwegs ist. Zusammen bilden sie eine Seilschaft, die nicht nur Schnee, Eis, Lawinen, Steinschlag und Kletterschwierigkeiten trotzt. Sondern die auch die schönen und schlechteren Zeiten des Ehelebens, die Erziehung ihrer Kinder und die Bewirtschaftung eines Reitstalls gemeinsam meistert – obwohl Robert oft monatelang auf Expedition unterwegs ist. Doch nach einem Kletterurlaub gefährdet eine seltsame Erkrankung plötzlich das Leben des Ehemanns und Vaters.

BODHICHITTA

von Juliane Strebl und Johannes Mair

Unterschiedlicher, glaubt man, könnten Tun und Denken eines Kletterers und einer Sennerin nicht sein. Doch Alm- und Wandleben, Extremsport und Handwerk haben Vieles gemeinsam. Zwei Sommer lang pilgert Profialpinist Michi Wohlleben wieder und wieder zur Westlichen Dreifaltigkeit im Schweizer Alpsteinmassiv, um seine Erstbegehung „Bodhichitta“ – das buddhistische Streben nach Erleuchtung – frei zu klettern. Der steile und strukturlose Kalkstein lässt ihn schier verzweifeln, doch Michi bleibt seiner rigiden Kletterethik beharrlich treu. Nicht zuletzt, weil er in der Sennerin Agnes Gmünder eine Seelenverwandte findet. Diese verbringt die Sommermonate auf der Alm Rheintaler Sämtis, und obgleich sie einen eher spirituellen Zugang zum Berg hat, beobachtet sie Michis Treiben in der Vertikalen mit Respekt und Bewunderung.

THE PULSE OF THE SPIRIT

von Eicke Bettinga

Ein zweiminütiger Kurzfilm, der einen ebenso sentimentalen wie humorvollen Blick auf eine Vater-Sohn-Beziehung wirft. „Ich heiße Brian und arbeite als Einzelhandelskaufmann. Meine Leidenschaft ist, die Berge der Welt zu besteigen.“ Mit diesen Worten stellt sich der 49-jährige Protagonist vor, der als weekend warrior im hellblauen Trainingsanzug ein eisernes Übungsregime verfolgt. Allerdings seit Jahren vergeblich, wie sein Sohn Phil in der Boulderhalle lakonisch kommentiert. „The Pulse of the Spirit“ ist eine Tragikomödie im Schnelldurchlauf, der das Kunststück gelingt, die Absurdität des menschlichen Gipfelstrebens ebenso mitfühlend wie hintergründig offenzulegen, ohne Vater und Sohn der Häme und dem Gespött preiszugeben.